Beim Martinstag denken die meisten erst mal an Laternenumzüge und singende Kinder. Doch mit dem christlichen Feiertag hat es noch viel mehr auf sich.
Der heilige Martin von Tours wurde um 316 n. Chr. in der römischen Provinz Pannoia (heutiges Ungarn) geboren und starb am 8. November 397 in Cades bei Tours in Frankreich. Er war der dritte Bischof von Tours und wird nicht nur in der katholischen, sondern auch in der orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirche verehrt.
Da am 11. November die Grablegung war, wurde der Feiertag auf dieses Datum gelegt. Man spricht übrigens auch vom Martinsfest oder vom Martini.
Zudem feiern die Protestanten bei diesem Anlass den kirchlichen Reformator Martin Luther, der am 10. November 1483 geboren wurde.
So fand am 13. November der Martinsumzug mit anschließender Feier in Michelbach statt. Nach dem Umzug mit den Laternen durchs Dorf wurde beim Martinsfeuer mit Glühwein, Kakao und Grill ein wenig Dunkelheit vertrieben. Die Kinder freuten sich über Weckmänner und Süßigkeiten-Tüten.
Im Spendenschwein waren am Ende des Tages 360,70 Euro, die wir zweckgebunden für den Spielplatz in Michelbach einsetzen werden.
Am Martinstag feiern wir die guten Taten des Heiligen. Dazu gibt es zwei Geschichten:
► Als römischer Soldat begegnete Martin von Tours einem frierenden Bettler. Daraufhin teilte er aus Nächstenliebe seinen Mantel in zwei Hälften und gab eine dem Bedürftigen, die andere legte er sich um die Schultern. In der Nacht nach der Tat hatte Martin einen Traum, in dem sich herausstellte, dass der Bettler in Wahrheit Jesus Christus war. Daraufhin wandte er seiner Militärkarriere den Rücken zu und wurde Geistlicher. Für seine gute Tat wird der heilige Sankt Martin noch heute verehrt. Er soll ein Vorbild für mehr Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe sein.
► Nach seinem Dienst in der römischen Armee, sollte er auf Wunsch des Volkes zum Bischof ernannt werden. Bescheiden, wie er war, fühlte er sich unwürdig für das Amt und tauchte unter. Als er sich in einem Gänsestall verbergen wollte, verrieten ihn die Tiere mit lautem Geschnatter. Die Dorfbewohner entdeckten ihn und Martin wurde doch Bischof.
Als ihm der Kaiser öffentlich eine Prämie überreichen wollte, damit er beim Militär bleibt, lehnte er diese ab und nutzte die Gelegenheit, um dem Imperator vor aller Augen zu sagen: Ich kündige!
Später weigerte er sich als einziger Bischof, Kaiser Maximus die Ehre zu erweisen. Er lehnte dies ab mit der Begründung, er wolle nicht mit einem Mann am selben Tisch sitzen, der durch Gewalt und Mord zu Macht gelangt war. Der Kaiser selbst soll ihn dafür heimlich respektiert haben.
Obwohl er reich wurde, setzte er sich als Bischof weiterhin für die Armen ein. Er soll zum Beispiel eine ganze Winternacht vor einem Burgtor verbracht haben, um die Todesstrafe einiger zu Unrecht Verurteilter zu verhindern – mit Erfolg.
So wurde Sankt Martin Schutzpatron der Armen und steht für Nächstenliebe und Charakterstärke.
► Die Martinslaterne ist das wohl bekannteste Symbol des Feiertages, das Kinder bei frühabendlichen Umzügen tragen. Gerne werden die Lichter selbst gebastelt. Das Leuchten soll die Dunkelheit vertreiben und die Botschaft von St. Martin verkünden.